Bei einer Radtour im Allgäu entdeckte ich die freundlich kauende Kuh vor der Wallfahrtskirche St. Coloman bei Schwangau. Meine Kamera kam mit der Wiederkäuerin ins Gespräch und fragte sie ohne Worte, warum sie denn vor der Kirche liege und an was sie denn da so kaue?
Statt einer Antwort empfing ich ein ruhiges Kuh-Lächeln aus einem „Gesicht“, dessen Hörner durchaus etwas Durchsetzungsstarkes andeuteten. Das Foto saß und der Impuls des Tieres an mich auch:
- Was zieht mich hin zu „meiner“ Kirche und was empfinde ich in ihrer Nähe?
- Was gibt sie mir an „Futter“ und wie kaue und verdaue ich es?
- Trage ich einen Kaugummi im Mund oder Hörner auf dem Kopf?
Lassen Sie sich von Maja, wie ich sie nenne, inspirieren und planen Sie eine Auszeit ein für Ihre persönliche „ruminatio“ (lateinisch), Ihr „Wiederkauen“ im geistlichen Sinn. Es bietet die Chance, die Erfahrungen Ihrer Pfarrgemeinde, an denen Sie zu kauen haben, auszumachen, in Ruhe zu durchdenken, Wege zu überlegen und schließlich zu verdauen. Einen schattigen Platz auf einer Wiese in der Nähe einer Kirche werden Sie ganz sicher finden und wer weiß: Vielleicht wartet auch dort eine Kuh, die Ihnen Ihren ganz persönlichen Kau- bzw. Verdau-Gummi mit rauer Zunge und einem fragenden Lächeln entgegenstreckt!?
Ihre Karin Alletsee, Referentin Diözesanrat