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Straßenfest statt Königspalast

Der dreitägige Staatsbesuch des britischen Königs Charles III. und seiner Frau Camilla in Deutschland ist Geschichte. Es war sein erster Staatsbesuch als König – und das sogar noch vor seiner Krönung, die am 6. Mai 2023 in Westminster Abbey in London stattfinden soll. Dann wird Charles den Krönungseid ablegen, er wir mit geweihtem Öl gesalbt, den Reichsapfel und das Zepter erhalten, und schließlich wird ihm der Erzbischof von Canterbury die goldene, mit Edelsteinen verzierte Königskrone aufsetzen. Das Ereignis wird weltweit live übertragen.

Am Palmsonntag erinnern sich Christen alljährlich weltweit an eine Königsproklamation in Jerusalem, die fast 2000 Jahre zurückliegt und bei der alles anders war als bei den prunkvollen Amtseinführungen: Esel statt Staatskutsche, Straßenfest statt Königspalast, Kleine-Leute-Feier statt Staatsgäste.

Am Gründonnerstag nach dem letzten Abendmahl mit seinen Freunden folgte die Gefangennahme. Statt Königskrone drücken ihm Soldaten eine Dornenkrone aufs Haupt. Statt des Zepters legen sie ihm einen Stock in die rechte Hand.

Am Karfreitag ließ Pontius Pilatus am Kreuz eine Aufschrift anbringen, die seine Schuld angab: Das ist Jesus, der König der Juden.

Doch Jesus ist mehr: Er bezeugt durch seine Auferstehung am 3. Tag seine Liebe zu uns Menschen, die uns Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus verheißt.

Apostel Paulus sagt: „Die Liebe glaubt alles, hofft alles.“ Darum kann sie den Tod überwinden. Die Liebe und der Tod, die beiden großen Themen der Literatur und des Lebens und jedes Menschen, werden von der Osterbotschaft zusammengehalten und mit einer Perspektive verbunden: Im Tod ist Leben und die Liebe hört niemals auf.

Eine wahrhaft frohmachende ÖSTERLICHE FESTZEIT wünscht Ihnen

Siegbert G. Schindele

Pfarrer in Murnau am Staffelsee