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„Finde dein Wort des Jahres“ …

… so stand es kürzlich in großen Buchstaben über dem Magazinartikel einer christlichen Frauenzeitschrift. Neugierig geworden erfuhr ich, dass es der Autorin darum geht, sich ein Wort von Gott schenken zu lassen, welches sie über das Jahr hinweg begleiten soll. Die Fokussierung auf ein einziges Wort könne dabei in Situationen und Entscheidungen des Alltags hilfreich sein und die eigene Ausrichtung reflektieren.
Inspiriert von diesem Gedanken suchte ich nach meinem eigenen Wort des Jahres. In meinem Kopf blitzte das Wort „Krisenmodus“ auf, das die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres 2023 gewählt hatte. Na klar! „Wir sind umzingelt von Krisen“ – die Begründung in Form des Zitates von Vizekanzler Robert Habeck leuchtete mir ein. Doch soll dieses Wort meine Haltung in 2024 prägen?
Da zu Beginn jeden Jahres traditionell die Sternsinger an unsere Türen klopfen und den Segen bringen, blätterte ich in den Gottesdienstempfehlungen zur Sternsingeraktion 2024. Dort wird ein anderes Wort des Jahres vorgeschlagen, es ist ein Psalmvers: „Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet, in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken“ (Ps 104,5).
Welch ein Kontrast! Hier Krisenmodus, dort Pfeiler, die ewigen Halt in Gott versprechen. Zwei Wirklichkeiten? Mein Leben als Christin empfinde ich irgendwo dazwischen. Einerseits erlebe ich menschliches Versagen und Schuld und andererseits weiß ich mich getragen und verkünde die liebende Zuwendung Gottes zu allen Menschen.
Wo angesichts dieser Spannung mein Wort des Jahres zu finden sein wird? Ich kann es Ihnen hier nicht sagen, weil es erst noch Gestalt in mir annehmen muss. Und es wäre ohnehin nur „mein Wort“ und nicht das Ihre. Mein Vorschlag: Begeben Sie sich zum Jahreswechsel auf einen Spaziergang in die Stille oder lassen Sie sich in einer Kirche, einer Gemeinschaft oder im Gebet von einem Wort finden. Dieses möge Sie wie ein schönes Geschenk durch das Jahr begleiten und Ihnen Kraft und Mut für Ihre neu geschenkten 365-Tage Lebenszeit geben.
Ihre Karin Alletsee
Referentin Diözesanrat