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Interview zur Missionarischen Woche

Herr Pfarrer Schindele, die Pfarreiengemeinschaft Murnau hat in letzter Zeit viel Werbung für ihre „Missionarische Woche“ vom 1. bis zum 10. März dieses Jahres gemacht. Was steckt dahinter?

Siegbert Schindele: Diese zehn Tage werden mit Sicherheit eine große Bereicherung für Jugendliche und ältere Menschen, Kinder und Familien, Neugierige und Gläubige. Das Angebot ist nicht nur für die Kirchengemeinden da, sondern auch für alle Bürgerinnen und Bürger in Murnau, Aidling, Riegsee und Eschenlohe.

Worum soll es gehen?

Siegbert Schindele: Wir wollen – kurz gesagt – zurück zu den Wurzeln des Christentums und allen Menschen einen Zugang zu Gott und zum Glauben anbieten. Daher bemühen wir uns hier in unserer Pfarreiengemeinschaft schon seit einiger Zeit, etwas ‚sichtbarer‘ zu werden und zu zeigen, dass wir für die Menschen etwas zu bieten haben. Unser Glauben, unsere Kirche kann nicht mit den bekannten – und leider berechtigten – Negativschlagzeilen abgetan werden. Wir vertreten vor allem eine Botschaft von Liebe, Vergebung und Sinn im Leben, die wichtig, schön und kostbar ist. Das Projekt „Missionarische Woche“ ist eine große Chance, den Glauben und das Miteinander einmal ganz neu zu erleben.   

Was genau ist geplant?

Siegbert Schindele: Das Ereignis ruht zentral auf zwei Säulen: Die erste ist eine ganze Serie von Veranstaltungen in allen drei Pfarrgemeinden unserer Pfarreiengemeinschaft. Darin wird der Glaube auf sehr unterschiedliche Weise lebendig. Sie finden vor allem abends und an den Wochenenden statt. Wir haben bewusst Schwerpunkte für unterschiedliche Altersgruppen gesetzt: Für die Jugend, für Familien, junge und ältere Erwachsene bis hin zu den Senioren. Es gibt auch verschiedene Musikprojekte, Zeit für Besinnung und Zur-Ruhe-Kommen, Zeit für gute Gespräche – buchstäblich über Gott und die Welt. Die zweite Säule sind die sogenannten „Missionare“, eine Gruppe von 25 bis 30 jungen Frauen und Männern aus dem Bistum, die sich hierfür eigens freinehmen. Diese jungen Leute kommen, um mit uns ihren Glauben zu feiern und ihre Freude über den Glauben zu teilen.

Wie darf man sich das konkret vorstellen?

Siegbert Schindele: Die jungen Leute werden von Montag bis Samstag jeweils zu zweit die Menschen in unseren Gemeinden besuchen, einfach an Haustüren klingeln, um mit ihnen über den Glauben ins Gespräch zu kommen. Dabei wird kein Unterschied gemacht, ob der oder die Angesprochene katholisch oder evangelisch ist, einer anderen Religion angehört oder konfessionslos ist. Das Gesprächsangebot gilt für alle. Sie werden auch kleine Kerzen verschenken und zu unserem Highlight „Nacht der Lichter“ am Samstag, 9. März, in die Murnauer Pfarrkirche einladen. An diesem Abend wird sicherlich jeder, auch ich, etwas ganz Besonderes erleben.

Missionare, die an Türen klingeln – das klingt doch sicher für manche Ohren etwas befremdlich und erinnert eher an „Klinkenputzer“, bei denen man die Türe lieber zu lässt. Auch hat das Wort „Mission“ einen negativen Beigeschmack.

Siegbert Schindele: Gut, dass Sie das ansprechen. Das war auch in unseren Vorbereitungen für diese Woche immer wieder ein Thema. Diese Sorge ist aber völlig unbegründet. Dieses ,Experiment‘ fand bereits in einigen Pfarreien unseres Bistums statt und es ist ja im Grunde urchristlich. Auch Papst Franziskus sagt: ,Geht hinaus!‘ Ich erlebe selbst immer wieder, dass es viele Menschen gibt, die gerne einmal über ihren Glauben oder über den Sinn in ihrem Leben sprechen möchten, aber keine rechte Gelegenheit oder keinen geeigneten Gesprächspartner dafür haben. Eben diese Gelegenheit bietet sich hier.

Was ist Ihnen persönlich wichtig?

Siegbert Schindele: Die Missionarische Woche soll nicht nur eine Festwoche für diejenigen sein, für die der praktizierte Glaube zu ihrem Alltag gehört. Sie soll auch diejenigen ansprechen, die der Kirche eher ferner stehen oder sich – vielleicht gerade in letzter Zeit – fragen, welchen Platz der Glaube und die Institution Kirche in ihrem Leben noch einnehmen sollen. Auch diesen Menschen rufe ich zu: Machen Sie sich ein eigenes Bild, kommen Sie und lassen Sie uns ins Gespräch kommen!